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Kurz und knackig war die Versammlung der Sassenberger Schützen. Die Vorfreude auf das Fest steigt täglich.gv vorstand

Wenn die Versammlung noch kürzer werde, lohne es sich gar nicht mehr, das Fahrrad aus der Garage zu holen, lautete eine Anspielung auf die vielleicht kürzeste Generalversammlung in der jüngeren Geschichte des Sassenberger Bürgerschützenvereins am Samstag. Kurz bedeutet allerdings nicht ereignislos oder gar langweilig. Im Gegenteil. Kaum ließen die Gebrasa Musiker die „Schützenliesel“ ertönen, standen die Schützen in der gut besetzten Schützenhalle im Brook auf und sangen und klatschten fröhlich mit. Der Sassenberger Spielmannszug, spätabends noch vom Auftritt in Vohren zurückgekehrt, konnte die Anwesenden ebenso begeistern. Die Würze der Kürze erreichte die Versammlung durch Straffung wesentlicher Tagesordnungspunkte, die sich in vorigen Zeiten ziemlich hinzogen. Statt das Protokoll der letzten Generalversammlung zu verlesen, beschränkte sich Frank Wächter innerhalb knapp zwei Minuten auf die wesentlichsten Punkte, so wie mittlerweile auch bei anderen Vereinen üblich. Das gesamte Protokoll kann bei Bedarf eingesehen werden. Frank Hoppe verzichtete bei der Mitgliederstatistik auf die bekannten Grafiken und „das Zahlenlametta“. 

2108 Mitglieder

2108 Mitglieder zählt der Verein derzeit, seit dem 1. Januar gab es 13 Neuaufnahmen mit einem Durchschnittsalter von 19,8 Jahren. Das jüngste Neumitglied, Paul Sökeland, wurde von seinem Großvater Dieter angemeldet, ist noch nicht einmal ein Jahr alt und könnte somit in 25 Jahren bereits die 25-jährige Mitgliedschaft feiern. Damit ist Paul nicht der einzige. Mit der neuen Paketmitgliedschaft für Kinder von 0 bis 13 Jahren (ausführliche Informationen in der morgigen Ausgabe der Glocke) wollen die Schützen die Nachwuchsarbeit beleben. 

Eintrittsgelder unverändert

Die Regularien wurden ebenfalls in Rekordzeit abgehandelt: Der Geschäftsführende Vorstand bleibt unverändert, ebenso die Prämien und Schussgelder sowie die Eintrittsgelder für Nichtmitglieder bei den Abendveranstaltungen. Das Festprogramm wurde bereits verteilt und liegt auch in den örtlichen Bäckereien aus. Es enthält die 100 Positionen umfassende Schussliste, die früher – mit 200 Namen – verlesen wurde. Der einer Büttenrede gleichende „Rundumschlag“ von Oberst Manfred Fölling mit seinen oft kreativen, zeitweise aber auch sehr nachdenklichen Bonmots, zeitigte auch am Samstag zahlreiche Lacher. Hermann Renkerts Frage, ob das Schützenfest ebenfalls verkürzt werde, konnte Präsident Franz-Josef Ostlinning verneinen. Die am Samstag eingesparte Zeit werde dann nachgeholt.

karl habrock Kaiser„Es war einfach alles wunderbar.“ So positiv blickt die 96-jährige Kaiserin Käthe Habrock auf ihre zwei Regentschaften im Sassenberger Bürgerschützenverein zurück. Gleich zweimal hatte der gut platzierte Königsschuss ihres Mannes Karl ihr zu Majestätenehren verholfen.

Karl Habrock schießt 1951 und 1973 den Vogel ab

Das erste Mal ließ sich Karl Habrock 1951 als neuer Schützenkönig mit seiner Königin Käthe feiern. Und 22 Jahre danach, 1973, gelang ihm der zweite Geniestreich, durch den die beiden sogar in den Kaiserstand erhoben wurden.

„Es ist in unserer Vereinsgeschichte schon eine einmalige Sache, dass wir eine Jubelkaiserin hochleben lassen können“, freut sich Schützenvereinssprecher Frank Deitert über dieses ganz besondere 60-jährige Thron-Jubiläum, zu dem auch die Kinder Marianne Zurborn, Christel Maßmann und Karl Habrock jun. sowie die Enkelkinder Michael Maßmann und Markus Maßmann gratulieren.

Interessanterweise war die ganze Familie Habrock beim Kaiserschuss auf dem Platz, verkaufte hinter dem Tresen fleißig Gerstensaftkaltschalen. Dass der Vogel fiel, das sei nicht geplant gewesen, erinnert sich Kaiserin Käthe, die danach zusehen musste, dass sie sich schnell noch ein Kleid besorgte. Die Throngesellschaft indes war schnell beisammen, es war genau der eingeschworene Freundeskreis, der bereits beim ersten Königsschuss auf den Thron berufen worden war. 

Auch die Töchter erinnern sich gern an den Überraschungsmoment an jenem Montag zurück. „Wir haben uns sehr mit unserem Vater gefreut, er wollte es doch so gerne“, berichten Marianne Zurborn, die damals 20 Jahre und die jüngere Schwester Christel, die damals 17 Jahre jung war.

Ebenfalls vom Königsschuss überrascht wurde Jubelkönigin Maria Pelster. Deren Mann Hermann hatte 1998 die Königswürde errungen. Wie Maria Pelster sich erinnert, hegte er diesen Wunsch schon eine ziemlich lange Zeit.

„Er wollte schon 1973 König werden“, erinnert sie sich. Damals jedoch hatte er – wahre Größe zeigend – Karl Habrock an der Vogelstange den Vortritt gelassen, damit dieser die Kaiserwürde erreichen konnte.

kaethe habrock

Markus und Michael Maßmann rahmen hier ihre Großmutter, Jubelkaiserin Käthe Habrock (sitzend) und Jubelkönigin Maria Pelster, ein.

Auch Maria Pelster erinnert sich im Jubiläums-Jahr

Auch Hermann Pelster war mit dem Verein Zeit seines Lebens eng verbunden. Über 30 Jahre lang war er als Weckruffahrer tätig, hatte den Spielmannzug eingesammelt, der anschließend die Schützen am Schützenfestmontag aus den Betten klingelte. Die Fahrten begannen schon nachts um 1.30 Uhr, schließlich wollten um die 50 Personen geweckt werden. Da sei er schon oftmals ins Schwitzen gekommen, er wollte ja pünktlich zum Marschieren dabei sein, erzählt Maria Pelster.

Wie Frank Deitert sich erinnert, ging Hermann Pelster immer in der zweiten Kompagnie in der zweiten Reihe. Maria Pelster hatte ebenso wenig mit ihrem Mann als König gerechnet wie der gesamte Rest der Schützenversammlung.

Nur fünf Kaiser unter den 123 Regenten

Hermann Pelster hatte gerade am Bierstand eine Runde bestellt, als er plötzlich einer inneren Eingebung folgend – und dass, obwohl er gar nicht an der Reihe war – zur Vogelstange schritt, dem hölzernen Federvieh den Garaus machte und sich damit seinen Traum von der Königswürde erfüllte.

Der Vorstand freut sich schon jetzt, mit der Jubelkönigin und der Jubelkaiserin beim Schützenfest auf die besonderen Jubiläen anzustoßen. 

„Unter den 123 Regenten unserer Vereinsgeschichte hatten wir erst fünf Kaiser,“ berichtet Frank Deitert. Das waren 1902 Kaiser Heinrich Breuer, 1914 Kaiser Anton Ackermann, 1920 Kaiser Bernhard Müseler, 1973 Karl Habrock und 1971 Heinz Mußmann.