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Insignien

pagen

Die Pagen mit den Verdienstorden und der alten Kette, im Hintergrund König Dieter Sökeland (2001) mit neuer Kette

Die Königskette und die daran befestigten Erinnerungsmedaillen sind die kostbarsten und wertvollsten Insignien des Sassenberger Bürgerschützen-Vereins und seine einzigen Kleinodien. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der in Nachahmung monarchischer Formen geschaffenen Zeremonien. In Ermangelung einer Königskrone ist das Umhängen und Tragen der Kette der Kern und Höhepunkt des Inthronisations- und Huldigungsaktes. Sie verleiht dem König, wenngleich in leicht parodierender Art, Macht und Würde. Indem er am Ende seiner Amtszeit der Kette seine eigene Erinnerungsmedaille zufügt, reiht er sich für immer in die ehrwürdige Schar seiner Vorgänger ein.

"1840
1843

Die Königsplaketten des Jahres 1840 (Carl Blödom) und 1843 (Christian Heyne)

Die Kette ist aber zugleich eine wichtige Quelle für die Geschichte des Vereins und ein Indiz für die anderthalb Jahrhundert lange Schützentradition. Aus den erhaltenen Medaillen läßt sich schließen, daß der Verein bereits seit dem ersten Schützenfest im Jahre 1840 eine Königskette besaß. Die älteste, vom Verein gestiftete Medaille ist kreisrund. Zwischen zwei mit einer Schleife zusammengebundenen Lorbeerzweigen steht die Inschrift "dem Schützen-König". Darüber ist eine Krone angebracht. Die Rückseite zeigt einen auf zwei gekreuzten Gewehrläufen aufsitzenden Vogel und darunter die Inschrift: "Sassenberger Schützenverein gestiftet im Jahre 1840".

Es folgen die vier Königsplaketten der Schützenkönige Blödom, Sir, Schoo und Heyne der Jahre 1840 bis 43, die zu Beginn dieser Chronik abgebildet sind. Sie übernehmen die Form der vom Verein gestifteten Königsmedaille. Danach folgt eine Lücke von 45 Jahren. Sie ist darauf zurückzuführen, daß lange Zeit, vermutlich bis 1860, kein Schützenfest gefeiert wurde und man danach den Schützenkönig durch Scheibenschießen ermittelte.

1888

Königsplakette des Jahres 1888 (Florenz Stumpe)

Mit dem Schützenkönig des Jahres 1888, Florenz Stumpe, setzt die bis heute nur durch zeitbedingte Umstände unterbrochene Reihe der Erinnerungsmedaillen ein. In ihrer Form zunächst an die ursprünglichen Medaillen angelehnt, zeugen die Königsmedaillen mit ihren wechselnden Formen von jeweiligen Geschmack der Zeit und des Königs persönlich. Sie tragen in der Regel nur den Namen des Königs und der Königin und die entsprechende Jahreszahl. Es gibt lediglich drei Ausnahmen in der Nazizeit: Nachdem, wie schon oben vermerkt, weder das 50jährige noch das 75jährige Vereinsjubiläum registriert worden war, erscheint im Jahre 1934, auf wessen Weisung auch immer, auf der Königsmedaille die Bemerkung: 1934135 fünfundneunzigjähriges Stiftungsfest. "Damit wird zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte das Jahr 1839 zum Gründungsjahr erklärt. Die zwei anderen Erweiterungen des Plakettentextes haben den Charakter politischer Propaganda und sind sicherlich als Folge der 1937 vollzogenen Gleichschaltung anzusehen. Auf der Rückseite der Plakette von 1937 heißt es: "13. März 1938 - der Tag der Wiedervereinigung Österreichs mit Deutschland. " Der rückseitige Text der Medaille von 1938 lautet: Im Jahre der Schaffung des Großdeutschen Reiches. "

1897
1934

Königsorden des Jahres 1897 (Hermann Brameier) und 1934 (Anton Maibaum)

Im Jahre 1894 stiftete der Gemeindevorsteher Bernhard Rath eine neue Königskette aus Silber und eine diese Stiftung und die Geschichte der Schützenfeste dokumentierende Medaille. Der Text auf der Schauseite dieser Medaille lautet: ,Von 1843 bis 1860 ist kein Bürgerschützenfest gefeiert. Von 1860 bis 1887 wurde nach der Scheibe geschossen und die besten Schützen decorirt. " Der Text der Rückseite lautet: " Vorsteher B. Rath stiftete diese Medaille nebst Kette 1894. Von 1888 wurde wieder um die Königswürde geschossen. " Vom Verbleib der ersten Kette gibt es keine Spur.

Vermutlich im Jahre 1920 ergänzte der Vorstand die Kette um eine Medaille, die vermeldete: Von 1914 bis 1920 ist mit Rücksicht auf den Weltkrieg kein Schützenfest gefeiert." Im Jubiläumsjahr stiftete der Verein für die Kette einen mondsichelförmigen Brustschild mit einer Kartouche üb er Eichenlaub, auf der zu lesen ist: "Der Bürgerschützen-Verein Sassenbergfeierte am 9. Juli 1939 sein 100jähriges Jubiläum.

deitert

Franz Deitert überreicht Präsident Hans Sundermann die neue Kette

Franz Deitert, König des Jahres 1970, stiftete zum 150jährigen Jubiläum im Jahre 1989, dem Verein eine neue silberne Königskette, die erstmals der König des Jubeljahres (Heinz-Josef Sökeland) getragen hat. An ihr werden die Königsplaketten der jeweiligen letzten 25 Jahre bzw. aller lebenden Könige befestigt, während die alte, 1894 von Bernhard Rath gestiftete Königskette mit den übrigen Plaketten dem König an den Schützenfesttagen von zwei Pagen auf einem Kissen vorausgetragen wird. Auf einem weiteren Kissen befinden sich die Schützenorden des Vereins.

Mit diesem großzügigen Geschenk wollte Franz Deitert u.a. an seinen Großvater Heinrich Deitert erinnern, unter dessen Königsherrschaft 1927 die ersten sechs Zepter für die alten Könige angeschafft wurden.

krone

Eine eigene Kopfbedeckung für den König gibt es nicht. Er trägt auch im Amt seinen Schützenhut. Die Königin hingegen erhielt bis zum Jahre 1938 als Zeichen ihrer Würde einen Myrten- oder Blumenkranz. Im Jahre 1939 stiftete Frau Josefa Linnemann, verw. Lackamp, geb. Gerbaulet, aus Anlaß ihres 25jährigen Jubiläums (Schützenkönigin von 1914 mit König Anton Ackermann) die noch heute benutzte Krone für die amtierende Königin.