sidetitle 2017

Der Wiederbeginn 1949

In den ersten Nachkriegsjahren hatte man andere Sorgen als Schützenfeste zu feiern. Auch wußte niemand zu sagen, ob die Schützenvereine überhaupt weiter existieren würden. Am 13.März 1949 wurde der alte Vorsitzende Heinrich Temme schriftlich vom Amtsgericht aufgefordert, entsprechend dem Kontrollratsgesetz Nr. 8, Artikel 3, den Bürgerschützen-Verein aufzulösen.

Es gelang jedoch einem Stamm alter Schützenbrüder durch einen verfahrenstechnischen Trick, das Ende der Sassenberger Schützentradition abzuwenden. Am 8. Mai 1949 machte der Amtsbote Drücker nach dem Hauptgottesdienst durch Ausrufen und durch Aushang folgende Doppeleinladung bekannt:

einladung

Am Sonntag, den 15. Mai 1949, nachmittags fünf Uhr, findet beim Wirt Gerhard Sondermann eine Mitgliederversammlung des Bürgerschützen-Vereins statt, zu der die Mitglieder eingeladen werden.

 

Tagesordnung:    Auflösung des Vereins

Sassenberg, den 7. Mai 1949 Der Vorstand

gez. Temme

Am Sonntag, den 15. Mai 1949, nachmittags fünf Uhr dreißig findet beim Wirt Gerhard Sondermann eine Versammlung der Sassenberger Bürger statt, zu der hiermit eingeladen wird.

Tagesordnung:   Gründung einer Bürgergesellschaft

Sassenberg, den 7. Mai 1949

Die Einberufer:   Lackamp, Maibaum, Niemann-Borgmann, Brameyer, Bernhard Niemann

Als Zweck der Vereinigung wurde angegeben,

a) die geistige und wirtschaftliche Förderung sowie die Erhaltung des Sassenberger Volks- und  Heimatfestes am zweiten Sonntag im Juli,

b) gesellige Unterhaltung und Erweckung guten und echten Bürgersinnes durch Vereinigungaller Berufe und Stände innerhalb der Sassenberger Bürgerschaft zu einer alles umfassenden Volksgemeinschaft.

 

Jegliche politische Tätigkeit innerhalb des Vereins sollte nicht gestattet werden. Dieser Bürgergesellschaft konnte die Genehmigung nicht versagt werden. Da außerdem nach Währungsreform und Gründung der Bundesrepublik das Wirtschaftswunder heraufzudämmern begann, stand dem ersten Schützenfest nach dem Kriege nichts mehr im Wege.

vorst49

Der Vorstand im Jahre 1949
 

In der Vorbereitung des ersten Schützenfestes nach dem 2. Weltkrieg wurde folgender Vorstand gewählt:
Präsident: Bernhard Hartmann, Vizepräsidänt: Josef Hunkenschröder, Oberst: Heinrich Fischer, Schriftführer: Melchior Lackamp, Kassierer: Paul Schumacher, Beisitzer: Hermann Meinersmann, Heinrich Borgmann und Anton Maibaum, als Ehrenmitglieder kamen Heinrich Temme und Josef Lackamp hinzu. Die Hauptmänner, die in der Vorkriegszeit zum Vorstand zählten, waren jetzt keine Vorstandsmitglieder mehr.

Das Vogelschießen im Jahre 1949 fand mit der Armbrust auf dem Schützenplatz im Brook statt, von wo aus man in geschlossener Formation in die Gartenanlagen des Festwirtes Theodor Börding zurückmarschierte.