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Bürgermeister wurde vor 50 Jahren König

Schützenfest steht vor der Tür

Sassenberg -  Vom 8. bis 11. Juli feiert der Bürgerschützenverein sein diesjähriges Schützenfest. So mancher Schütze dürfte Ambitionen haben, die Nachfolger der noch amtierenden Majestät Franz-Josef Ostlinning anzutreten.

Wie es ist, wenn der entscheidende Schuss gelingt, weiß Heinz Mußmann nur zu gut. Schließlich wurde er 1969 König des Vereins, im Jahr 1991 folgte die Kaiserwürde. Damit ist Heinz Mußmann nur einer von fünf Kaisern in der mittlerweile 177-jährigen Geschichte der Schützen. Vor ihm gelang dies nur Heinrich Breuer (1902), Anton Ackermann (1914), Bernhard Müseler (1920) und Karl Habrock (1973).

Auch Mußmanns Ehefrau Irmgard kann ein Liedchen davon singen. 1991 hatte ihr Ehemann alle ehemaligen Könige anlässlich seines 50. Geburtstags zum Frühstück eingeladen. „Da habe ich noch zu ihm gesagt: Du machst doch keinen Quatsch heute, oder? Wir hatten überhaupt nicht darüber gesprochen. Das war wirklich spontan.“ Hedwig Tarner, Witwe des Königs von 1966 Bernhard Tarner, kann sich ebenfalls noch gut an das einschneidende Erlebnis erinnern. „Damals gingen die Frauen ja nicht mit zum Festplatz. Beim Schießen blieben die Männer unter sich.“ Entsprechend habe sie die Wäsche gewaschen und sich um den Haushalt gekümmert. „Und auf einmal fuhr dann die Kutsche vor. Da war man natürlich total fertig.“ Spontan ging es nach Warendorf, um ein Kleid aufzutreiben. Auch die richtigen Schuhe und ein kurzfristiger Termin beim Friseur mussten organisiert werden. Dabei läuteten Bernhard und Hedwig Tarner eine Tradition ein. Sie waren das erste Paar, das auch als König und Königin die Throngesellschaft anführten. Vorher, so erinnert sich das Trio heute, wurde wie selbstverständlich getauscht. „Dann war die Frau des Nachbarn Königin, die eigene Frau war dann mit dem Nachbarn in der Throngesellschaft“, blickt Heinz Mußmann zurück.

Ohnehin habe sich in den letzten Jahren einiges verändert. „Früher waren es vielleicht fünf oder sechs Aspiranten, manchmal auch weniger. Heute sind es zehn oder zwölf.“ Seit den 1990ern hält dieser „Boom an Bewerbern“ bereits an. Auch die Zahl der Kutschen nahm über die Jahre zu. Mit mittlerweile zehn hat der Verein aber ein gewisses Limit erreicht. Den entscheidenden Moment kann Heinz Mußmann nicht so recht beschreiben. „Das läuft wie im Film. Von überall her kommen Leute, um Dir zu gratulieren.“ Gewisse Probleme brächte schon der erste Moment nach dem Fall des Vogels mit sich. „Dann wird man ja auf die Schultern genommen. Der eine will mit Dir rechts rum, der andere nach links. Das ist gar nicht so leicht.“ Schön, so sind sich die diesjährigen Jubilare einig, sei vor allem die Tradition, den König morgens nach dem Festball nach Hause zu bringen. Darauf darf sich auch die noch zu ermittelnde Majestät des diesjährigen Schützenfestes freuen. Vielleicht wird es dann den sechsten Kaiser zu bejubeln geben.

Quelle: WN vom 24.06.2016  /  Text & Foto: C. Irmler

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